Insektengift kann allergischen Schock auslösen
Dipl.-Med. Verena Baum empfiehlt Insektenstiche mit Stift zu markieren
Salzwedel. Insektenstiche können sehr unangenehm sein. Sie lösen sehr oft einen Juckreiz aus oder sind schmerzhaft, manchmal auch beides. Meistens wird dieses auch noch von Rötungen oder Schwellungen begleitet. „Das sind alles ganz normale Reaktionen des körpers auf diesen Fremdreiz“, versichert Verena Baum, ehemalige Chefärztin der Klinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin im Altmark-Klinikum Salzwedel.
Das wirksamste Mittel ist ihrer Meinung nach, die Einstichstelle gut zu kühlen und ruhig zu stellen: „Die betroffene Körperregion einfach hochlegen.“ Sie rät den Patient*innen außerdem die deutlich sichtbare Errötung mit einem Stift zu markieren. „So kann man nach zwei bis drei Tagen deutlich erkennen, ob eine Besserung eingetreten ist.“ Zur Kühlung empfiehlt die Kinderärztin Kühlpads oder Akkus. Es ist darauf zu achten, dass nur kurzzeitig gekühlt wird, damit es nicht zur Erfrierungen kommt. Gegen den Juckreiz hilft ein Antihistaminikum in Form einer Salbe, Spay, Gel oder Anti-Juckstift. Diese Präparate sind für Erwachsene und auch für Kinder geeignet. Die Grundlage dieser Haut-Medikamente unterstützt die Juckreizhemmung und wirkt Läsionen durch Kratzeffekte entgegen. Informationen dazu sind in jeder Apotheke erhältlich.
Wenn allerdings der Körper nach einem Insektenstich mit einer weiteren heftigen Reaktion wie zum Beispiel Schüttelfrost, Luftnot oder Herzrasen einhergeht, ist schnelles Handeln gefragt. „Sowie ein weiteres zweites Organsystem spürbar reagiert, spricht man von einem anaphylaktischen Schock. Das ist lebensbedrohlich und muss sofort behandelt werden“, erklärt die Kinderärztin.
Anaphylaktischer Schock: Was tun?
- Alarmieren Sie den Rettungsdienst – 112!
- Wenn die Person keine Probleme beim Atmen hat, sollten Sie diejenige in die Schocklage bringen. Das heißt: Oberkörper tief, Beine hoch lagern. So kann das Blut nicht in den Beinen „versacken“, sondern steht für die Versorgung der lebenswichtigen Organe Gehirn und Herz zur Verfügung.
- Hat die Person Atemprobleme, sollten Sie ihren Oberkörper hochlagern (fast aufrecht).
- Ist die Person bewusstlos, bringen Sie ihn in die stabile Seitenlage.
- Überwachen Sie Puls, Blutdruck und Atmung des Allergikers.
- Wenn die Atmung aussetzt, müssen Sie umgehend mit der Mund-zu-Mund-Beatmung beginnen. Bei Herz-Kreislauf-Stillstand müssen Sie den Betroffenen wiederbeleben (reanimieren).
- Helfen Sie dem Allergiker ggf. bei der Anwendung der Medikamente aus seinem Notfallset – falls vorhanden.
Quelle: https://www.onmeda.de/symptome/anaphylaktischer_schock.html
Vergiftungsgefahr durch Verwechslung
Seit dem Jahr 2000 organisiert und koordiniert die Bundesarbeitsgemeinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder“ e. V. (BAG) den Kindersicherheitstag. Ziel dieses Tages ist es, Bewusstsein für Unfallgefahren zu wecken und aufzuzeigen. Der diesjährige bundesweite Kindersicherheitstag am 10. Juni steht unter dem Motto „Unfallgefahren zu Hause“.
Zum Unfallgeschehen in der Häuslichkeit gehören auch Vergiftungen. Im Altmark-Klinikum werden generell Vergiftungserscheinungen bei Kindern unterschiedlicher Art und Form behandelt, unter anderem die durch Tabak und Zigaretten. „Die Kinder vergreifen sich an Fanta- oder Coladosen, die allerdings von Jugendlichen oder Erwachsenen mit Wasser gefüllt als Aschenbecher dienen. Sie sind für die Kleinen oft auf der Terrasse, dem Balkon oder auch auf dem öffentlichen Spielplatz frei zugänglich“, sagt Dipl.-Med. Verena Baum, Chefärztin der Klinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin im Altmark-Klinikum Salzwedel. „Das passiert sehr schnell, dass dann Kleinstkinder aus diesen Getränkedosen unbedarft trinken.“ Zu den Symptomen einer solchen Tabak- oder Zigarettenvergiftung zählen Erbrechen, Blässe, Unruhe, Zittrigkeit, Benommenheit oder unkontrollierter Speichelfluss.
Sollten Eltern eine Vergiftung feststellen, können sie sich sofort beim Giftnotruf in Erfurt telefonisch unter 0361 730730 erkundigen. Unter dieser Rufnummer erhalten dann die Eltern erste Ratschläge und was als nächstes zu tun ist.
Was tun im Notfall?
- Ruhe bewahren!
- Bei lebensbedrohlichen Zuständen (Atem- oder Kreislaufstillstand, Bewusstlosigkeit) sofort Rettungsdienst unter Notruf 112 kontaktieren.
- Bei Haut- und/oder Augenkontakt umgehend mit Wasser spülen!
- Vorhandene Reste aus dem Mund entfernen und etwas Flüssigkeit (maximal ein Glas stilles Wasser, Tee oder Saft – auf keinen Fall Milch – trinken lassen).
- Kein Erbrechen auslösen!
- Giftnotruf unter 0361 730730 konsultieren, um Gefährdung einzuschätzen.
Der Giftnotruf benötigt folgende Angaben:
- WER? Alter, Geschlecht, Körpergewicht
- WOMIT? Tabletten, Haushaltsprodukte, Chemikalien, Pilze, Drogen etc.
- WIE VIEL? Anzahl der Tabletten, Tropfen, andere Mengenangaben
- WANN? Zeitpunkt der Einnahme oder Einwirkung, Dauer der Einwirkung
- WELCHE? Krankheitserscheinung, Zustand des Betroffenen (Atmung,
Kreislauf, Bewusstseinslage
Vorsorgeuntersuchung versäumt? Schutzimpfungen nicht auf dem aktuellen Stand?
Sollten Sie aus Angst vor einer Ansteckung mit dem SARS-CoV-2-Virus (oder einer anderen infektiösen Krankheit) den Weg in die Kinderarztpraxis scheuen, nutzen Sie bitte die Gelegenheit und informieren Sie sich telefonisch über das Hygienekonzept und den Ablauf der Untersuchungen. Das Praxisteam steht Ihnen sehr gern mit Rat und Tat zur Seite. Sollten Sie eine Vorsorgeuntersuchung versäumt haben, können Sie dennoch Ihr Kind mit Augenmerk auf einen zeitgemäßen Entwicklungsstand von unseren Kinderärzt*innen untersuchen lassen.
Hier finden Sie unsere zuständigen Kinderarztpraxen:
Gardelegen: Fachärztliches Zentrum, Ernst-v.-Bergmann-Str. 22, Telefon: 03907 79-1348
Salzwedel: Fachärztliches Zentrum, Karl-Marx-Str. 30, Telefon: 03901 88-7570
Zeckenbiss - und nun?
Unsere Erfahrungen in den Kinderarztpraxen zeigen, dass Eltern sich oft nicht trauen eine Zecke zu entfernen. Dabei sei das gar nicht so gefährlich oder riskant, versichert Kinderärztin Dipl.-Med. Ulrike Schulz. "Die Mütter oder Väter brauchen sich nicht davor fürchten, dass beim Herausziehen Borrelien vom Kind aufgenommen werden könnten."
Selbst wenn der Kopf der Zecke beim Entfernen (mit einer Pinzette oder Zeckenzange) abreißen sollte, sei das kein Grund die Notaufnahme oder die Kinderarztpraxis aufzusuchen. Meist fällt dieser von allein ab. Nur wenn sich eine Rötung,die zunehmend größer wird oder Entzündungen der betroffenen Hautregion zeigen, sollte eine fachärztliche Meinung eingeholt werden. Wichtig sei auch, dass eine Zecke in den ersten 24 Stunden entfernt wird. Dies verringert eine mögliche Infektion mit Borrelien. Die Eltern sollten aufmerksam sein und ihre Kinder nach dem Spielen oder Kindergartenbesuch absuchen. Dabei ist zu beachten, dass die kleinen Spinnentiere manchmal besser zu fühlen als zu sehen sind. "Beim Abstreichen der Haut kann die erfühlte Zecke an einen kleinen Splitter erinnern", erklärte die Kinderärztin.
Neben einer Borrelien-Infektion, gegen die es keine Schutzimpfung gibt, die aber antimikrobiotisch behandelt werden kann, sind Zecken auch Überträger der Erreger einer Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME genannt. Dagegen kann eine Schutzimpfung helfen. Auch wenn die Region westliche Altmark bisher nicht zu den Risikogebieten zählt, wird zu einer Schutzimpfung geraten. Die Kosten der Impfung übernehmen die Krankenkassen vollständig.
Weitere Informationen zu den Risikogebieten finden Sie hier: https://www.zecken-radar.de/fsme-risikogebiete/
"Auf die Farben, auf die Liebe" - Martin Rühmann Band und Neue Nachbarn
Die warmen Sonnenstrahlen locken Alt und Jung immer mehr in die Natur. Sich wieder treffen dürfen mit der Familie und Freunden, spiegelt pure Lebensfreude wider.
Lassen Sie sich von diesem lebensfrohen Lied und farbenprächtigen Video inspirieren.