Dem Schmerz wirksam begegnen

Wieder mehr Lebensqualität ermöglichen

Gardelegen. „Wir freuen uns, dass wir nun wieder die für so viele Patienten dringende multimodale Schmerztherapie anbieten können“, sagt Dr. med. Dirk Frenzel, Ärztlicher Leiter des  Fachbereiches Schmerzmedizin im Zentrum für Chirurgie im Altmark-Klinikum Gardelegen. Wir trafen ihn zu einem Gespräch über multimodale Schmerzmedizin.

Was bedeutet multimodale Schmerzmedizin?
Dr. Dirk Frenzel: Es ist eine kombinierte stationäre, in der Regel zwei bis drei Wochen dauernde Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzzuständen unter Mitwirkung von verschiedenen Fachdisziplinen wie Physiotherapie, Psychotherapie, Ergotherapie und anderen.

Wer wird behandelt?
Dr. Dirk Frenzel: Es sind häufig Patienten mit Abnutzungserscheinungen im knöchernen System, also beispielsweise Wirbelsäulenerkrankungen, Erkrankungen der Hüft- und Kniegelenke oder Patienten mit kombinierten muskulären Schmerzen, also mit Gang- und Bewegungsschmerzen. Viele unserer Patienten haben eine jahre-, manchmal jahrzehntelange Schmerzkarriere hinter sich.

Wie alt sind die Patienten?
Dr. Dirk Frenzel: Viele Patienten sind zwischen 50 und 60 Jahre alt, also im arbeitsfähigen Alter, manche jünger, viele aber auch deutlich älter. Immer streben wir mit den Patienten eine Beschwerdereduktion und bessere Lebensqualität an.

Und wie funktioniert das?
Dr. Dirk Frenzel: Die Patienten, die von den niedergelassenen Kollegen zu uns überwiesen werden, haben Beschwerden, die sie erheblich beeinträchtigen und die manchmal auch zur Erwerbsunfähigkeit führen oder drohen dorthin zu führen. Das Ziel ist, eine Linderung und einen besseren Umgang für den Alltag mitzugeben. Wichtig für die Therapie ist, dass sich die Patienten darauf einlassen und selbst bereit sind, aktiv mitzuwirken. Salopp gesagt, verschreiben wir nicht nur ein paar Pillen. Wir geben den Patienten mit einer sehr guten Ergo- und Physiotherapie, einer exzellenten Pflege und natürlich sehr wirksamen Verfahren wie der Hypnotherapie oder Klopftechniken wichtige Impulse, wie sie dem Schmerz gezielt begegnen können. Wir leiten unsere Patienten aus einer möglichst ganzheitlichen Sichtweise an, ihr eigener, bester Therapeut zu werden, weil niemand die Beschwerden so gut kennt und verspürt wie der Patient selbst. Durch beispielsweise Überbelastung verursachte Veränderungen von Gelenken und der Wirbelsäule können auch wir nicht rückgängig machen. Aber wir können zeigen, wie man damit besser umgehen kann und die Beschwerden günstig beeinflussen kann.

Kann man Schmerzen nicht auch „wegoperieren“?
Dr. Dirk Frenzel: Viele Patienten haben aufgrund ihrer Schmerzen eine Odyssee an Operationen hinter sich und festgestellt, dass es mit der Operation nicht besser wurde. Sicher gibt es in bestimmten Fällen gute Indikationen dafür, zu operieren und beispielsweise ein neues Knie- oder Hüftgelenk einzusetzen, wenn Schmerzen da sind. Auch eine schwere Verengung des Wirbelsäulenkanals kann das sein. Aber nicht immer sind die Schmerzen nach der OP weg. Dann ist der Patient enttäuscht und resigniert. Manche Patienten gehen von einer OP in die nächste, weil sie sich Besserung erhoffen. Die Wahrscheinlichkeit wird aber nicht größer. Unser Ansatzpunkt ist: Bevor man zur Schmerzlinderung einen körperverändernden Eingriff vornimmt, der nicht mehr rückgängig zu machen ist und von dem man nicht weiß, ob er zu einer wirklichen Verbesserung führt, sollten alle konservativen Maßnahmen, die wir hier anbieten, ausgeschöpft werden. Auch damit man weiß, dass man alles probiert hat.

Wie kann man sich in der Schmerzmedizin anmelden?
Dr. Dirk Frenzel: Auf der Seite der Schmerzmedizin im Zentrum für Chirurgie kann ein Anmeldeformular heruntergeladen werden, das der Patient mit dem behandelnden Arzt ausfüllt. Wenn drei der fünf notwendigen Bedingungen erfüllt sind, sendet der Patient uns das Formular zu. Wir bestellen die Patienten dann so schnell wie möglich zu uns ein.

Im Gespräch mit Dr. med. Dirk Frenzel, Ärztlicher Leiter der stationären Schmerzmedizin

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